Der modische Tiefpunkt dieses heißen Herbstes ist das Putschisten-Sakko aus dem Hause Reuß mit piefigem Karomuster, zu dem die orange-blau gemusterte Krawatte so gar nicht paßt.

Für die angelsächsische Variante, wie sie von der zeitlosen Stilikone König Charles III. gern getragen wird, ist die Kombination zu harmlos, zu wenig exzentrisch – und für die kontinentale Variante zu pfauenhaft.

Das Bordeauxrote Einstecktuch hingegen könnte durchaus mehr Kontrast vertragen.

Zu viele Tragespuren am Ärmel des Sakkos deuten darauf hin, daß das Material nicht vom Feinsten ist. Der Stoff ist so knittrig, daß es kein hochgedrehtes Garn sein kann. Die vielen Knitterfalten gehen gar nicht.

Ganz verheerend ist der Sitz des Sakkos. Es sieht so aus, als trage der „Putsch-Prinz“ (DIE ZEIT aus Hamburg) bzw. „Prinz Putsch“ (BILD aus Berlin) das Sakko seines großen Bruders ab: zu viele Falten im Nacken, die Schulterpartie zu breit und das gesamte Sakko insgesamt zu weit.

Eine Kaufhausausstattung, die man beim Vertreter eines Adelsgeschlechts nicht vermuten würde. Diese Kleidung zeigt die Stillosigkeit eines Mannes, der glaubt, sich an die Macht im Staate putschen zu können.

Solange Menschen meinen, sich mit fehlendem Kleidungsstil auf politischem Parkett bewegen zu können, ist die Demokratie in Deutschland noch nicht ganz verloren. So schlecht gekleidet kann ein Putsch nicht gelingen. Kein Wunder, daß der Umsturz in diesem Sakko mißglückte.