Schweigeminute für Schirinowski auf Opernplatz in Frankfurt

Published On: 10. April 2022

Während einer Russendemo auf dem Opernplatz in Frankfurt am Main gab es eine Schweigeminute für Wladimir Schirinowski, der am 27. Dezember in der Duma den Angriff auf die Ukraine auf die Stunde genau vorhersagte und vor wenigen Tagen an Covid-19 starb.

Nach dem Gedenken an Schirinowski marschierte ein pro-russischer Aufzug zum Hauptfriedhof, um Blumen vor Kriegsgräbern niederzulegen. Völlig unerwartet standen die Russen um 15 Uhr vor den verschlossenen Türen des Friedhofs, der heute von 9 bis 20 Uhr eigentlich geöffnet sein sollte.

Am verschlossen Tor des Friedhofs hing ein lapidarer Hinweis: „Aus betrieblichen Gründen bleibt der Hauptfriedhof am Sonntag, den 10. April geschlossen!“

Die Demo-Teilnehmer legten ihre Blumen daraufhin vor dem verschlossenen Friedhofstor nieder. Anwohner, die Blumen auf den Gräbern ihrer Angehörigen niederlegen wollten, mussten ebenfalls wieder umdrehen – und ihre Blumen bis Montag in Vasen zu Hause aufbewahren.

Als der pro-russische Aufzug die Nationalbibliothek erreichte, sprühte ein Angreifer Reizgas gegen mehrere Personen. Eine Mutter und ihre 6-jährige Tochter wurden verletzt und am Tatort von Notärzten ambulant behandelt. Auch Polizeibeamte atmeten das Pfefferspray durch ihre Masken ein. Der Polizeivollzugsbeamte des Landes Hessen mit der dienstlichen Kennzeichnung HE 55510 von der 48. Einheit der Bereitschaftspolizei klagte über kurzzeitige Atembeschwerden aufgrund des Reizgasangriffes.

Polizeihauptkommissar Thomas Hollerbach, Sprecher des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main, bestätigte die Pfefferspray-Attacke auf Teilnehmer des Aufzugs und sprach von mehreren Verletzten.

Das Zeigen von Flaggen der Sowjetunion während des Aufzugs sei von der Polizei als eindeutige Straftat bewertet worden, erklärt Polizeihauptkommissar Hollerbach die Maßnahmen gegen Russen. Die Polizei zog mehrere sowjetische Flaggen ein (wenn auch nicht alle!) und nahm die Personalien von Trägern der sowjetischen Fahnen auf. (Ein Russe mit sowjetischer Flagge auf der gestrigen Russendemo in Stuttgart sagte mir: „Die Sowjetunion existiert noch immer in unseren Herzen.“)

Es gab mehrere vorübergehende Festnahmen von Russen, die mit einer Sowjetflagge demonstrierten. In den polizeilichen Auflagen zu der Demo stand nicht, daß sowjetische Fahnen verboten seien. Gegen die Festnahmen gab es einen kurzzeitigen Aufruhr der Demonstranten gegen die Frankfurter Polizei, den diese mit Laufsprecher-Durchsagen zu deeskalieren versuchte: „Es sind keine Versammlungsteilnehmer mehr in unserer Gewalt“, wiederholte ein Beamter über den Lautsprecherwagen mehrfach, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen.

Gegendemonstranten äußerten am Rande des Aufzugs ihren Unmut gegen den Diktator Putin und gegen seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Zudem waren am gesamten Streckenverlauf des Aufzugs Plakate aufgestellt, die zur Solidarität mit der Ukraine aufrufen.

Wieder einmal marschierten Querdenker auf der Russendemo mit. Überall, wo Unruhe, Unfrieden und Umsturz in der Luft liegen, laufen die Querdenker mit. Bereits gestern beteiligten sich Querdenker beim pro-russischen Autokorso in Stuttgart.

Der für heute in Frankfurt am Main geplante pro-russische Autokorso wurde verboten, ebenso das Zeigen der Buchstaben Z und V sowie das Tragen des Sankt-Georgs-Bandes.

Rückblick auf die gestrige Russendemo in Stuttgart:

Moldawierin demonstriert für Russland vor dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main am 10. April 2022.

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