Penguin Random House Verlagsgruppe trennt sich von Irfan Peci und erstattet Anzeige gegen ihn

Published On: 3. Mai 2025

Irfan Peci (36) steht am 26. April 2025 auf dem Münchner Marienplatz, sucht die Konfrontation mit Passanten und brüllt Muslimen ins Gesicht, im Zentrum ihres Glaubens stehe «der Hass und die Gewalt wie bei Euch im Islam». Peci ruft ihnen zu: «Wir brauchen Massenabschiebungen, wenn ich mich hier schon umsehe. Deutsche müssen Angst haben in München! Überall gammeln hier die Asylanten rum und stellen eine Gefahr für die Deutschen dar!» Und es seien «immer, immer» «die Nafris, die Asylanten, die Afghanen, die Syrer, die in Deutschland Frauen vergewaltigen».

Wer auf dem Platz Pecis Ansicht nicht teilt, wird von ihm als «Deutschlandhasser» und «Volksverräter» verunglimpft. Und über den Rechtsterroristen Brenton Tarrant, der 2019 in zwei Moscheen in Neuseeland 51 Menschen ermordete, sagt Peci: Christus «war ihm viel zu weichgespült».

Während der viereinhalb Stunden langen Kundgebung auf dem Marienplatz, für die Plakate auf mehreren Ströer-Großflächen werben, schreit Peci immer wieder Menschen an und beleidigt sie. Laut dem Kreisverwaltungsreferat der Landeshauptstadt München ist der Anmelder die «Bürgerbewegung Pax Europa e.V.» (BPE) von Michael Stürzenberger, der den Islam generell mit Terrorismus assoziiert. Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz ordnet BPE Bayern, den bayerischen Landesverband der bundesweiten BPE, der verfassungsschutzrelevanten Islamfeindlichkeit zu.

Im Ausschuss für Kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport des Bayerischen Landtags und im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages sprach Peci im Dezember 2024 als «Islamismusexperte». Als solcher verbreitet Peci diskriminierende und generalisierende Äußerungen gegen Migranten. Zur öffentlichen Anhörung in den Bundestagsausschuss eingeladen wurde Peci auf Vorschlag der Fraktion der «Alternative für Deutschland» (AfD), die das Bundesamt für Verfassungsschutz am 2. Mai als «gesichert rechtsextremistische Bestrebung» eingestuft hat. Am Abend des 2. Mai hielt Peci dennoch auf Einladung der «Christen in der AfD e.V.» einen Vortrag zum Thema «Vom Islamisten zum Christen».

Mit den stern-Journalisten Oliver Schröm und Johannes Gunst (inzwischen Pressesprecher des CDU-Wirtschaftsrats) schrieb Peci 2015 das Buch «Der Dschihadist – Terror made in Germany – Bericht aus einer dunklen Welt». Nachdem die Penguin Random House Verlagsgruppe durch Pecis Äußerungen erfuhr, hat das Unternehmen den Titel mit sofortiger Wirkung aus dem Programm genommen und Peci angezeigt.

Beatrice Braken-Gülke, die den Bereich Sachbuch leitet, teilte mir in einer Stellungnahme mit: «Wir haben erst durch Ihre Anfrage vom Auftritt von Irfan Peci und seinen Aussagen erfahren und diese anschließend umgehend geprüft. Wir halten diese für strafrechtlich relevant und für inakzeptabel.

Die Penguin Random House Verlagsgruppe versteht sich als ein Haus der Vielfalt. […] Die Grenzen der Meinungsfreiheit liegen für uns dort, wo Hass verbreitet wird. Hass ist keine Meinung. Wir positionieren uns aktiv gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und jegliche Form der Diskriminierung.

Vor diesem Hintergrund ist das Verhalten von Irfan Peci bei einer öffentlichen Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz am 26.4.2025 absolut inakzeptabel. Seine Äußerungen umfassten Beleidigungen sowie Aussagen, die den Verdacht nahelegen, daß der Straftatbestand der verhetzenden Beleidigung sowie der Volksverhetzung erfüllt ist.

Als große Verlagsgruppe nehmen wir unsere Verantwortung für unser gesellschaftliches Miteinander und für unsere Demokratie sehr ernst. Eine Zusammenarbeit mit Irfan Peci ist für uns deshalb unzumutbar. Wir haben strafrechtliche Schritte eingeleitet und das E-Book ‹Der Dschihadist› (erschienen 2015) mit sofortiger Wirkung aus dem Programm genommen.»

Polizeikommissarin Sina Rathß, Sprecherin des Polizeipräsidiums München, bestätigt strafrechtliche Ermittlungen gegen Peci: «Es wurde aufgrund von Äußerungen im Rahmen der Versammlung vereinzelt gegen die Person Anzeige wegen Beleidigung erstattet. Es ist möglich, daß in nächster Zeit weitere Anzeigen folgen.»

2019 berichtete DER SPIEGEL über den in Weiden aufgewachsenen Peci, er habe «Hasstiraden über Migranten und Minderheiten verschickt». Daraufhin ruhte Pecis Mitgliedschaft im Expertenrat beim Beauftragten gegen Antisemitismus in Baden-Württemberg.

Foto: «Augen auf!» (YouTube)

Leave A Comment

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..