Messias auf Hartz IV

Published On: 8. November 2022

Gleich zweifach wurde der Holocaust-Leugner Reza Begi am 08.11.2022 vor dem Amtsgerichts Tiergarten angeklagt. In der einen Anklage werden ihm u.a. mehrere tätliche Angriffe und Beleidigungen vorgeworfen, in der anderen Volksverhetzung und mehrmaliges Leugnen des Holocausts.

Es ist auch der Tag der kuriosen Outfits vor Gericht.

Begi tritt im skurrilen Ganzkörper-Hanf-Anzug und neongelber Weste in Saal B 136 auf.

Der Staatsanwalt in weißen Turnschuhen.

Der am 26.06.1971 in der persischen Hauptstadt Teheran geborene Begi hat die deutsche und iranische Staatsbürgerschaft und ist geschieden.

Als die Richterin den Angeklagten fragt, was er von Beruf sei, antwortet dieser:

«Ich bin von Beruf Messias.»

«Was Ihr erlernter Beruf ist, will ich wissen», erwidert die Richterin. Begi sagt:

«Nur Messias.»

«Nein, was machen Sie beruflich, habe ich Sie gefragt», insistiert die Richterin. Begi wiederholt:

«Ich bin der Messias.»

Einmal versucht es die Richterin noch und fragt: «Können Sie mir Ihren erlernten Beruf nennen?»

«Messias, schreiben Sie einfach nur Messias.»

«Wovon leben Sie?», fragt nun die Richterin. Begi antwortet:

«Hartz IV.»

Der sportliche Staatsanwalt klagt Begi zunächst an, zwischen dem 09.05. und dem 04.12.2020 durch 19 Handlungen, Gefangene befreit, Widerstand geleistet und Personen beleidigt zu haben.

In einer weiteren Anklage wird Begi vorgeworfen, mehrfach den Holocaust geleugnet zu haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll Begi regelmäßig auf Versammlungen ein Schild mit der Aufschrift «Der Holocaust ist eine Lüge» gehalten habe. Zudem soll der Angeklagte u.a. auf dem Platz der Republik, in der Straße des 17. Juni und auf dem Washingtonplatz in den Berliner Bezirken Mitte und Tiergaren, für alle Umstehenden hörbar gerufen haben, daß der Holocaust eine Lüge sei.

Ähnliches habe Begi regelmäßig für alle Umstehenden hörbar in diversen Variationen gerufen, z.B. am Großen Stern: «Euer Scheiß Holocaust ist eine Lüge».

Begi soll zudem mehrmals gerufen haben, daß es die Toten des Holocaust nicht gegeben habe bzw. daß es keine Corona-Toten gebe so wie es auch keine Holocaust-Toten gegeben habe.

Auch sei der Angeklagte mit dem Schild «Holocaustopfer = Holocausttäter» vor der israelischen Botschaft in Berlin gestanden. Das sei ein Affront gegen Juden und gegen Israelis gleichermaßen.

In den weiteren anberaumten Verhandlungstagen werden Zeugen vernommen.

Begi äußert sich zu Vorwürfen vor Gericht zunächst nicht und nimmt das Geschehen gelassen bis heiter zur Kenntnis. Wenn es sein müße, gehe er halt wieder in den Bau, sagt Begi lakonisch. Der Deutsch-Iraner verbüßte bereits eine Haftstrafe wegen Leugnung des Holocausts. Im Gefängnis habe er immer die Zeitung DER TAGESSPIEGEL gelesen, bemerkt Begi, der sich über die Anwesenheit von dessen Gerichtsreporter freut.

Mit Massenmedien kennt sich Begi aus, liest und studiert sie nicht nur, er nutzt sie, setzt sich durch und über sie groß in Szene. Am liebsten ist ihm dabei, wenn die Leugnung des Holocaust gleich mittransportiert wird.

Das ZEIT-MAGAZIN brachte Begi kürzlich in einer Hochglanz-Fotostrecke groß raus. Solche Auftritte, ob nun vor Gericht oder in den Medien, machen ihn, den Holocaust-Leugner, zu einem Star. Begi genießt das. Die Öffentlichkeit, die ihm gegeben und feilgeboten wird, ist die einzige, die er hat, um sich als Messias und Leugner des Holocaust in Szene zu setzen.

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