Markus Haintz über seinen Ausstieg aus dem «Demokratischen Widerstand»

Published On: 7. Oktober 2022

Seit etwa anderthalb Jahren ist Rechtsanwalt Markus Haintz Kolumnist und Redakteur des «Demokratischen Widerstands» (DW), der nach eigenen Angaben «auflagenstärksten Wochenzeitung der Republik». In Berlin gedruckt, aber nicht wirklich „verlegt“. Nun ist Haintz aus dem medialen Start-up ausgestiegen. Aus taktischen Gründen sei ihm die Sprache des DW zu radikal.

Auch wenn der schwäbische Fachanwalt für Baurecht mit dem Abgang als Edelfeder an Reichweite verliert, glaubt Haintz, daß das Niveau des Querdenker-Kampfblatts mittlerweile so tief gesunken sei, daß ihm die Trennung mehr nütze, als schade.

Am 27.09.2022 schreibt Haintz auf Telegram: „Hiermit teile ich euch mit, daß ich mit sofortiger Wirkung nicht mehr für den DW schreiben werde.» (Quelle: https://t.me/Haintz/28512)

Daß Haintz aus dem «Demokratischen Widerstand» (DW) ausgestiegen ist, haben dessen Herausgeber Prof. Giorgio Agamben und sein Adlatus Anselm Lenz offenbar nicht richtig mitbekommen. In der Ausgabe Nr. 106 des «Demokratischen Widerstands» vom 01.10.2022 wird Haintz weiterhin als Mitglied der DW-Redaktion genannt. Haintz sagt, daß sei falsch, er sei nicht mehr Mitglied der Redaktion.

Bereits am 05.07.2022 schreibt Haintz auf Telegram: «Einladung zum öffentlichen Diskurs. Zu besprechen gibt es genug. Z. B. die Rhetorik und Wortwahl im politischen Diskurs (Historische Vergleiche, Genozid etc.) etc.» Quelle: https://t.me/Haintz/26193

Diese Botschaft von Haintz an die Herausgeberschaft der Berliner Demo-Postille, ist wohl nicht angekommen. In der Ausgabe Nr. 75 des «Demokratischen Widerstands» vom 08.01.2022 schreibt Anselm Lenz über die Regierung in Deutschland, sie sei ein «Terrorregime» bzw. «genozidales Regime» (Seite 6). Auf Seite 11 der Ausgabe wird der Eindruck erweckt, die Impfkampagne der Regierung bestehe aus «genozidalen Spritzen». Das ist ausgerechnet genau die Wortwahl, die Haintz nicht goutiert.

Den Beleg für einen Genozid in Deutschland bleibt das Blatt hingegen schuldig. Die Union Druckerei, die auch die junge Welt druckt, vergeudet ihre Druckerschwärze beim DW allzu häufig mit leeren Behauptungen; etwa wenn Lenz meint, hiesige Regierungsmitglieder gegenüber seinen Lesern immer wieder als «perverse Schweine» anprangern zu müssen. Solch kitschiger Agitprop klingt, als ob Herausgeber Agamben kurz vor Redaktionsschluss zu viele Delegitimierungsphrasen gescrabbelt hätte.

Die Frage, die sich der Ulmer Advokat gefallen lassen muß, lautet, warum Haintz trotz dieser verrohten Sprache dem DW so lange die Treue hielt. Haintz gibt unumwunden zu, er habe den DW gar nicht gelesen. «Man liest nicht die Zeitung, für die man schreibt!», gesteht Haintz.

Auf der Titelseite der Ausgabe 18 des «Demokratischen Widerstands» vom 05.09.2020 heißt es u.a.: «Kokainsüchtiger Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kaufte sich kürzlich Millionenvilla in Italien». Diese Äußerung sei laut Staatsanwaltschaft eine Verunglimpfung des früheren Bundesgesundheitsministers und gegen diesen Vorwurf verteidigt sich Lenz derzeit vor Gericht.

Auf diese provokante Form des Journalismus angesprochen, entgegnet Haintz, von dieser Strafsache bis jetzt nichts mitbekommen zu haben.

Wie Haintz Bolsonaro und Kennedy kennenlernte, warum er sich nicht von Peter Fitzek distanzierte und was es mit der mutmaßlichen Veruntreuung von Geldern in Hannover auf sich habe, diese Einblicke gewährt Haintz in einem Zoom-Gespräch.

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